Lean Construction Management ist mittlerweile ein gängiger Begriff in der Baubranche geworden. In den letzten Jahrzehnten wurden die Bauzeiten sowie Kosten ständig deutlich überschritten. Dabei geht es um viel Geld, das in Wirklichkeit niemand hat. Daher wurde nach Auswegen gesucht. Schlankes Baumanagement war die Antwort.
Wie genau wird darunter verstanden?
Je genauer die Planung des gesamten Bauvorhabens durchgeführt wird und diese auch laufend überprüft wird, desto besser stehen die Chancen, dass der Bau pünktlich oder mit minimaler Zeitüberschreitung fertig wird. Das spart eine Menge an Kosten und natürlich auch Nerven!
Die ganzheitliche Bauplanung im 21. Jahrhundert
Das A und O einer guten Bauplanung ist es, für ein harmonisches Zusammenspiel der einzelnen Gewerke zu sorgen. Gibt es Lieferverzögerungen, muss eine andere Arbeit vorgezogen werden, sodass kein Tag ohne Baufortschritt mehr vergeht. Trocknet das Material nicht schnell genug, muss eine Lösung gefunden werden und zwar heute und nicht erst morgen! Damit dies alles leichter überschau- und planbar ist, stehen heutzutage digitale Hilfsmittel in Form des Lean Construction Management zur Verfügung. Diese Programme können individuell adaptiert werden und basieren auf den Produktionsplänen von Ford für seine Automobilfabriken. Die Grundlagen für diese Managementprogramme entstanden jedoch bei Toyota als es zu einer Ressourcenknappheit kam.
Was wird dabei berücksichtigt?
Die Verschwendung von Ressourcen wird vermieden. Prozessstandards werden entwickelt, nach denen auf dem ganzen Bau gearbeitet wird. Die Qualität bleibt gleich, die Kosten werden hingegen reduziert. Die Effizienz und die Wertschöpfung erhöhen sich dadurch.
Worin besteht das Problem, das diese Art des Baumanagements noch nicht von allen Gewerken übernommen wurde?
Für Großunternehmen ist das System leichter adaptier- und anwendbar. KMUs tun sich dabei schwer, da sie eher auf kundenspezifisches Arbeiten und höhere Flexibilität ausgelegt sind. Das ganzheitliche Baumanagement kennt die Problematik und bietet hierfür Lösungen.
Wie läuft ganzheitliches Baumanagement ab?
Bei der Baubesprechung werden zu Beginn alle Arbeiten durchgesprochen und Bauabschnittsziele festgelegt. Das Last Planner System ist Teil des Programms und legt die Arbeiten immer für sechs Wochen im Voraus fest. Tagesziele werden definiert und wöchentliche Bautreffen festgelegt. Somit werden die Ressourcen genauer im Blick behalten. Bei Problemen kann rascher reagiert werden. Die Eingabe der einzelnen Probleme bzw. Fortschritt erfolgt direkt am Bau.
Wie funktioniert es?
Keiner hat lange Zeit für Meetings. Kurz, bündig, prägnant und informativ – da kommen alle Gewerken gerne. Das Bauprojekt muss immer und überall im Vordergrund stehen. Erfolge sieht jeder gerne. Zu Beginn jeder Woche die Fortschritte aufzeigen, beflügelt die weiteren Schritte und sorgt für ein produktives Miteinander. Probleme sollten sofort auf den Tisch gebracht und nicht auf die lange Bank geschoben werden. Somit lassen sich gröbere vermeiden.
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